Rund um die Ausfahrt
Die Organisation
Nach der Tour ist vor der Tour könnte man sagen, denn diese Veranstaltung erfordert natürlich langfristige Vorbereitungen. Während man in den letzten Monaten vor einer Tour der Mühen und Probleme überdrüssig ist, entschädigt einen dann die Begeisterung und das Lob der Teilnehmer. Am Ende ermutigt das dann doch, noch einmal einen weiteren Anlauf zu wagen obwohl dies von Mal zu Mal immer schwieriger geworden ist.
Das erste Problem ist die Suche nach einem attraktiven Ziel, denn nach 20 Jahren fallen uns kaum noch Schlösser oder andere attraktive Orte im Umkreis von unter 100 km, ein, die die technischen Möglichkeiten für 120 Fahrzeuge und das Versorgen von 300 Gästen bei der Mittagsrast bieten. Sie müssen auch Ende April oder in Ausnahmefällen Anfang Mai verfügbar sein, was häufig wegen der Hochzeitsaison nicht der Fall ist.
Über Monate und in unzähligen Fahrten entwickelt dann der rallyeerfahrene Routen-Chef Claudio Schlegtendal, eine landschaftlich schöne und fahrerisch herausfordernde Route, die eben nicht über Autobahn und nur wenig über Landstraßen führt. Überraschungen und Irritationen sollen die Fahrer herausfordern und ihnen Spaß bereiten. Nach Monaten der mühevollen Entwicklung bis ins letzte Detail mündet dies in einem Bordbuch, welches jedes Manöver genau anzeigt und dem genaustens zu folgen ist, weil man sich sonst verfährt und nur schwer wieder Anschluss findet. - Eine Herausforderung vor allem auch für den Beifahrer beziehungsweise die Beifahrerin. Seit 2014 gibt es sogar zwei Bordbücher mit Abwandlungen, so dass man nicht so einfach dem Vordermann hinterherfahren kann, der eine andere Variante fahren könnte. Gelegentlich kreuzen sich Strecken, man begegnet Teilnehmern, und die Orientierung wird auf die Probe gestellt.
Im Frühjahr werden dann die Teilnehmer eingeladen, wobei grundsätzlich die Baujahrgrenze 1965 bis heute gilt. „Ab da fing das mit dem Chrom an“, meinte schon früh Oldtimerpabst und Mitstreiter Franz Maag. Ganz von selbst ergibt sich eine große Zahl von neuen Fahrzeugen. In Sonderfällen, sowie bei Fahrzeugen von Sponsoren, werden auch besonders attraktive, jüngere Fahrzeuge aufgenommen. Ein Expertengremium wählt die Teilnehmer aus, wobei die Qualitäten der Autos eine wichtige Rolle spielt. Seit Anfang an steht Franz Marc dafür, dass so viele attraktive Modelle und Vorkriegs-Automobile dabei sind.
Die Organisatonsaufgaben bestehen aus Sponsorensuche, Anzeigenakquise, Dokumentationen, dem Einholen von Genehmigung aller Behörden durch deren Gebiet wir fahren, der Logistik und Beauftragung vieler erforderlicher Firmen und vieles andere mehr. Bis zuletzt kann es noch Überraschungen geben. Eine Baustelle kann die gesamte Route zusammenbrechen lassen. Deswegen wird die Route am Tag zuvor noch einmal von Claudio Schlegtendal kontrolliert.
Wenn Reinhard Pietrass dann das vorliegende Heft gestaltet, werden die letzten Festlegung getroffen und das erste Erfolgserlebnis liegt auf dem Tisch und muss schnell verteilt werden.
Es geht los
Am Tag der Tour geht es früh los, denn schon um 7:00 Uhr können die ersten Teilnehmer am Stadtgarten zur Aufstellung ankommen. Sie bekommen eine Tüte mit allen notwendigen Utensilien, zu denen auch das Startnummernschild gehört. Das Orga-Team um Klaudia Ortkemper hat diese an den Tagen zuvor aufwändig für alle Teilnehmer zusammengestellt.
Endlich treffen sich die alten Freunde im Stadtgarten wieder. Es ist ein tolles Bild, wenn in diesem noch etwas altmodisch anmutenden Park, möglichst in der Morgensonne, die alten Autos auf dem Kiesweg aufgestellt sind. Auch so mancher Zuschauer lässt sich das nicht entgehen.
Es gibt ein Frühstück vom Hotel Sheraton, und an einer Pinnwand können die Piloten und Navigatoren Änderungen, die die Route vielleicht in den letzten Tagen noch erfahren hat, übernehmen.
Der Aufruf zum Sammeln kündigt die Fahrer-Besprechung kurz vor dem Start an. Neben Begrüßung und dem Dank an die Beteiligten geht Claudio vor allem auf die Besonderheiten der Route ein.
Um 9:00 Uhr geht es für die ungeduldigen Fahrer dann endlich auf die Strecke, wobei am Anfang eine Promenade über die Rü steht, bei der die Passanten alle Autos an sich vorüberziehen lassen können. Danach ist übrigens ein Besuch auf dem Wochenmarkt zu empfehlen;-)
Gegen 12:00 Uhr kommen die Teilnehmer im Schloss an, und die Fahrer können sich ausruhen und im wunderschönen Schloss zu Mittag essen. Man tauscht sich über die „Abenteuer“ der Fahrt aus, repariert vielleicht noch etwas oder genießt einfach die schöne Landschaft.
Der Schlossherr und der Bürgermeister sind in der Regel da, um die imposante Schar zu begrüßen. Nicht zuletzt ist ein solcher Event auch Werbung für die Location und den Ort. Viele Besucher aus der Umgebung sind herzlich willkommen. Die lokalen Zeitungen werden vorab informiert. Schöne Bilder sind jedenfalls garantiert.
Nach einer letzten Ansage an die Fahrer geht es spätestens um 14:00 Uhr zurück, so dass die ersten Fahrzeuge eigentlich nicht vor 16:00 Uhr zu erwarten sind. Trotzdem gibt es auch einige wenige, die abkürzen.
Da das Feld auseinandergezogen ist, kommen die Oldtimer in diesem Fall aus Richtung Süden am Nachmittag die Rüttenscheider Straße entlang und sammeln sich auf dem Messeparkplatz P2. Sie werden bei der Einfahrt von Holger Ahlefelder fachkundig der Jury und dem Publikum vorgestellt. Holger Ahlefelder weiß über jedes Auto technische Einzelheiten und Geschichten zu erzählen, so dass es sehr unterhaltsam wird. Schon ab 15:00 Uhr spielen hier die „The Fellows“ Rock ‚n‘ Roll vom Feinsten. Das Publikum kann im Biergarten bei Speis und Trank die Ankunft beobachten. Auch für Kinder-Spaß ist gesorgt.
Die Aufstellung der Fahrzeuge findet zwischen dem Biergarten und dem Zelt vor dem Girardet Haus statt. Viele Besucher nutzen die Gelegenheit, sich das breite Spektrum historischer Fahrzeuge anzusehen oder auch mit Experten zu fachsimpeln.
Der erlebnisreiche Tag klingt für die Fahrer im Zelt mit einer Abschlussveranstaltung aus. Bürgermeisterin Julia Jacob verleiht die Pokale für den Concours d‘ Elégance für die drei schönsten Autos und den Concours de Restauration, den eine Technische Jury von Fachleuten für die am besten restaurierten und originalgetreusten Automobile gewählt haben.
Obwohl Oldtimer durchaus robust und auch für schwierige Straßenverhältnisse gebaut sind, kommt es natürlich zu einigen wenigen Ausfällen, für die Werkstatt- und Abschleppwagen mitfahren. Der jeweils tragischte Fall erhält, am Ende den Pokal des Pechvogels. Ein Pokal, auf den es niemand abgesehen hat.
Wir danken
Wir hoffen, dass es ein schöner Tag für alle Beteiligten wird und danken den vielen Mitstreitern, Helfern und Förderung zu denen neben Claudio Schlegtendal, Franz Maag, Werner Bücking, Reinhard Pietrass, Frank Schikfelder, Sprecher Holger Ahlefelder und Klaudia Ortkemper auch die vielen Streckenposten sowie natürlich die Sponsoren gehören. Der Messe sei gedankt für die Überlassung des Messeparkparkplatzes und dem Amt für Straßen und Verkehr für die Abklärung der immer umfangreicher wenden Formalitäten.
Nicht zuletzt muss man den Teilnehmern danken, denn ihre hochklassigen Oldtimer sind die Hauptattraktion dieser Veranstaltung. Sie imponieren immer wieder durch ihre Ästhetik, die technische Entwicklung, die sie abbilden und die authentische Restauration