Die IGR schaut auf eine über 30-jährige Geschichte zurück. 1988, nach der Fertigstellung der U-Bahn und der Umgestaltung der Rü gegründet, leistet sie bis heute ihren Beitrag die Attraktivität Rüttenscheids zu fördern und an der Weiterentwicklung des Essener Stadtteils konstruktiv mitzuarbeiten. In ihr finden sich Gewerbetreibende, wie auch Anwohner zusammen, um pragmatisch und unideologisch die gemeinsamen Interessen zu vertreten, den Stadtteil attraktiv zu erhalten. Schon bei der Gründung fasste die IGR sich nicht als Werbegemeinschaft auf. Wie der Name schon sagt, geht es ihr um die Interessenvertretung des Stadtteils insgesamt.
Blickt man zurück, so sieht man in der wechselhafte Geschichte der IGR auch die markanten Eckpunkte der Entwicklung Rüttenscheids wieder. Zu Beginn mussten die Folgen des heute sehr fragwürdig erscheinenden U-Bahnbaus überwunden werden, was die Mitglieder, insbesondere aus Einzelhandel und Gastronomie, in der Not zusammenschweißte. Die langen Bauarbeiten zur Umgestaltung der Rü kosteten viele Geschäfte die Existenz. Viele Kunden kamen nicht mehr wieder, und die verkehrstechnischen Maßnahmen weisen noch heute Kunden ab. Kunden und Passanten von gestern fahren heute unter der Erde durch Rüttenscheid und nehmen so nichts mehr von Rüttenscheid wahr. Bis heute wird oft achtlos mit der Empfindlichkeit eines solchen Gefüges umgegangen, wie man an rücksichtslosen Baustellen und vielen anderen Ideen in Politik und Verwaltung sieht. So ist - in allen Stadtteilen - eine Interessenvertretung aus dem Viertel heraus weiterhin dringend nötig.
Gründungsmitglieder waren u.a. neben dem ersten Vorsitzenden, Herrn Jörg Elsweiler, Herr Wolfgang Klasmeier und Frau Wollert vom gleichnamigen traditionsreichen Musikhaus. Im zweiten Jahr übernahm Herr Klasmeier für 2 Jahre den ersten Vorsitz, Herr Michael Biermann für 3 Jahre den zweiten. Ihm folgte von 1992 bis 1994 Herr Sagers, dem dann wieder bis 99 Herr Elsweiler folgte. Lange Jahre, bis 1999, war Frau Susanne Kötter, vom gleichnamigen Cafe zweite Vorsitzende, und Frau Ollmann (Hörgeräte Ollmann) Finanzministerin. 1999 wurde Herr Herbert Hüls, Geschäftsführer von Karstadt Rüttenscheid, erster Vorsitzender, Herr Rechtsanwalt Michael Thomas zweiter Vorsitzender und Herr Dr. Rolf Krane, Ingenieur und Anwohner, Schriftführer. Mit Frau Kratzmann und Herrn Walloschek waren dann bis zum Ende des Hertie-Kaufhauses Geschäftsführer des Hauses im Vorstand. 2000 wurde Hannes Schmitz als erster Vorsitzender gewählt. Dr. Rolf Krane, lange Zeit zweiter und geschäftsführender Vorstand, wurde 2011 als 1. Vorsitzender gewählt.
Sie alle setzen sich ehrenamtlich und unentgeltlich für Rüttenscheid ein.
Die Zeiten haben sich seit den drängenden Anfangsproblemen geändert. Der wirtschaftliche Druck auf den Einzelhandel nahm zu. Teilweise hochsubventionierte Einkaufzentren lockten mit Erreichbarkeit und kostenlosen Parkplätzen. In Rüttenscheid nahmen darauf die Ketten immer weiter zu und die Gefahr, dass der Stadtteil seinen traditionellen lebendigen und vielfältigen Charakter und damit seine Attraktivität verlieren würde. Mancher wird den heftigen Protest der Anwohner und des Gewerbes gegen die rigide Parkraumregelung in Rüttenscheid Nord als einen Höhepunkt der politischen Auseinandersetzung um die Zukunft Rüttenscheids in Erinnerung haben, die zu einer unnötigen Polarisierung der Betroffenen geführt hat. So manches große und kleine Bau- oder Vermietungsvorhaben konnte in den Jahren im Sinne des Stadtteils beeinflusst werden. Nach Angaben des damaligen OB Reiniger ist es wesentlich dem Wirken der IGR zuzuschreiben, dass das Atlantic Hotel an der Grugahalle und damit nahe der Rü gebaut wurde. Die Alternative wäre ein Billighotel auf dem Festwiesengelände gewesen, von dem Rüttenscheid deutlich weniger profitiert hätte. Ein Beispiel für einen fruchtbaren Einfluss auf Vermietungen ist die Erhaltung der Postfiliale nahe dem Rüttenscheider Stern und so manches hochwertige Einzelhandelsgeschäft.
Die IGR bemüht sich in diesem Prozess der Selbstbehauptung des Stadtteils darum, bei den Beteiligten Verständnis füreinander zu erreichen und aufzuzeigen, wie abhängig man voneinander ist. Schließlich leben die Rüttenscheider hier wegen des vielfältigen, lebendigen Charakters des Stadtteils, der Geschäfte, der Gastronomie und der Dienstleister, wie Ärzten, Banken u.v.a.m.. So sitzt man in einem Boot.
Wesentliche Änderungen bei der Genehmigung von Außengastronomien, die die IGR über Jahren durchgesetzt hat, haben die Attraktivität der Rüttenscheider Straße wesentlich verbessert. Diese Standortqualität verbessert auch die Qualität des Einzelhandels und die Sozialstruktur.
Die Winterbeleuchtung wurde kontinuierlich verbessert und erweitert. Insbesondere ab 2003 sind beleuchtete Bäume, das Eingangsschild Rüttenscheid, die Bündelketten, große Fassadenbeleuchtungen, wie Rü-Karree u.v.a.m. hinzugekommen.
Seit dem Sommer 2014 gibt es entlang der Rü Blumensäulen.
Zum Rü-Fest, das es seit 1988 gibt, kamen 2002 der Wintermarkt, 2003 die Musiknacht, 2004 die Tour de Rü Oldtimerausfahrt, , 2016 die Kunstmeile und so manche Fremdveranstaltung, die bei der Entstehung gefördert wurde, die Dukes of Downtown, mit Youngtimer und Kultautos, Emma trifft Hedwig, das Nachbarschafts-Fest mit Nelson Müller und dem Brenner, "Rü... Genuss pur" etc..
Neben der Attraktivität und Werbewirkung für den Stadtteil, sind die eigenen Veranstaltungen, wie Rü-Fest und Tour de Rü finanzielle Basis für die Maßnahmen der Stadtteilverschönerung, Winterbeleuchtung, Blumensäulen, Nikolausaktionen u.v.am..
Der Kontakt unter den Mitgliedern und zur Öffentlichkeit wurde in letzter Zeit durch offene Stammtische sowie einen regelmäßigen aktuellen Rundbrief, den Einsatz sozialer Medien und der mobilen App intensiviert.
Die IGR stellt eine Plattform für den Austausch zwischen den Mitgliedern und nach außen ein Sprachrohr und eine Interessensvertretung dar. Sie fördert mit konkreten Ideen die Weiterentwicklung Rüttenscheids. Dies gelingt um so mehr, je mehr sich daran beteiligen. So sind alle, denen an Rüttenscheid gelegen ist, aufgerufen mitzumachen, um sich für Ihren Stadtteil und ein starkes Stück Essen einzusetzen.